Bei der Podiumsdiskussion „CDU im Dialog: Flüchtlinge in Ludwigshafen“, zu der Landtagsabgeordnete Schneid MdL und der CDU-Kreisverband Ludwigshafen eingeladen hatten, berichteten Fachkräfte aus Kindertagesstätten, Hort, Schulen und Sport zu welchen Herausforderungen und Problemen der ansteigende Zustrom an Flüchtlingen geführt habe. Die Zunahme von Asylsuchenden in Ludwigshafen von 436 im Jahr 2014 auf 700 im Jahr 2015 führe nicht nur in der Unterbringung der Zuwanderer zu Problemen, auch Kindertagesstätten, Horte und Schulen fühlten sich räumlich und personell überfordert. Benachbarte Anwohner fürchteten Benachteiligungen, was in sozialen Brennpunkten zu regelrechten „Verteilungskämpfen“ geführt habe.
Das Podium mit Moderatorin Lisa Zeller (rechts) und dem CDU-Kreisvorsitzenden von LU Ernst Merkel (stehend)Der Konrektor der Realschule Plus am Ebertpark, Daniel Kirschner, und der Leiter der Berufsschule BBS Technik II, Hubert Boßle, sprachen von einem „babylonischen Sprachgewirr“ in ihren Klassen, in denen oft mehr als zehn unterschiedliche Nationalitäten vertreten seien. Die Kinder der Flüchtlinge müssten ohne vorgeschaltete Sprachkurse aufgenommen werden, und dies nicht nur am Anfang, sondern auch während des laufenden Schuljahrs. Schule und Kollegium, aber auch die neu aufgenommenen Schüler seien massiv überfordert. Ähnlich sei die Situation in Kindertagesstätte und Hort, berichtete Simone Muth, Leiterin des Emmi-Knauber-Horts, in dem die Veranstaltung stattfand. Johannes Hucke, Straßensozialarbeiter der Ökumenischen Fördergemeinschaft, berichtete gar von „Verteilungskämpfen“ zwischen Alteingesessenen und Flüchtlingen in sozialen Brennpunkten der Stadt. Nur Evi Weber, Gleichstellungsbeauftragte des DJK Oppau, konnte von einer unkomplizierten Eingliederung der Flüchtlinge im Sport berichten, da es dort auch ohne Worte gehe.
Marion Schneid fordert Nachbesserungen von der LandesregierungDie Forderungen der Landtagsabgeordneten Marion Schneid an die Landesregierung lagen mit den Erfahrungsberichten der Podiums-Sprecher auf einer Wellenlänge: Die Sprachförderung der Flüchtlinge solle schon vor Schulbesuch und Arbeitsbeginn erfolgen. Der Austausch von Daten zwischen Erstaufnahme-Einrichtungen und Kommunen müsse verbessert werden. Die Finanzierung der Hilfen müsse breiter angelegt werden und die soziale Begleitung einbeziehen.
Der Ort der Veranstaltung im sozialen Brennpunkt „Bayreuther Straße“ sei bewusst gewählt worden, sagte Dr. Peter Uebel, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, zu Beginn der Veranstaltung. Er führte mit dem Erlebnisbericht einer Flüchtlingsfamilie auf dem Weg nach Europa in die Thematik ein.
Fragen und Anregungen aus dem Publikum„Den Verfolgten Schutz und Heimat zu geben ist Verpflichtung für die CDU“ , sagte CDU-Kreisvorsitzender Ernst Merkel, mahnte aber auch die Einhaltung gesetzlicher Beschlüsse an. Die stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU-Ludwigshafen Lisa Zeller moderierte die Beiträge der Podiumsteilnehmer und des Publikums, das sich mit Fragen und Anregungen lebhaft an der Diskussion beteiligte.
Das Einleben der Flüchtlinge brauche Zeit, so der einhellige Tenor der Diskussionsteilnehmer. An die Politik ging die Botschaft von kurzfristigen Projekten zu langfristigen Lösungen überzugehen.