Am Dienstagabend, den 6. Juni, diskutierten der CDU-Oberbürgermeisterkandidat für Ludwigshafen, Dr. Peter Uebel, die Jugenddezernentin der Stadt Ludwigshafen, Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, die stellvertretende Direktorin des Heinrich Pesch Hauses, Ulrike Gentner und die Landtagsabgeordnete Marion Schneid, als Moderatorin, in der Ludwig-Wolker-Freizeitstätte mit dem anwesenden Publikum über die Themen Heranwachsen, Aufwachsen und Familienpolitik. Die Begrüßung übernahm der CDU-Bundestagskandidat Torbjörn Kartes.
Bei der Diskussion ging es vorallem um die Herausforderungen der Familienpolitik in Ludwigshafen, die Finanzierung von Schulen, Krippen und Kindergärten und die demografischen Faktoren, die Einfluss auf die familien- und bildungspolitischen Planungen in Ludwigshafen nehmen.
Marion Schneid sprach in Ihrer Anmorderation u.a. über die Veränderungen in den Familienstrukturen, die Integration von Migranten, Schulsozialarbeit und sah dabei dringenden Handlungsbedarf seitens der Stadt und des Landes.
Cornelia Reifenberg ging als Jugenddezernentin danach auf bereits bestehende Hilfs- und Förderstrukturen ein, die von der prenatalen Unterstützung bis zum Berufseinstieg durchgeführt würden. Die Geburtensteigerung auf mittlerweile rund 1800 Geburten pro Jahr, und damit ein Geburtenüberschuss im Stadtgebiet, welcher vorallem durch kinderrreiche Migrantenfamilien und durch Zuzug aus dem Umland begründet sei, würde auch Steigerungen bei Kitaplätzen, Schulen und Hilfsprojekten erfordern. Dies brauche jedoch Zeit. Wichtig hierfür seien auch breite Netzwerkstrukturen innerhalb der Stadtgesellschaft.
Ulrike Gentner vom Heinrich Pesch Haus sprach vorallem über die Anforderungen an und für junge Familien und Heranwachsende und von diversen Bildungsprojekten im Stadtgebiet. Wichtig für Heranwachsende sei z.B. die Bindung und der Zusammenhalt in der Familie. Die familiäre Kindererziehung und Pflege benötige Zeit, Geld und Mobilität und eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier gäbe es Handlungsbedarf. Wichtig seien umfängliche und vielseitige Bildungsprojekte und eine allgemine Bildungsgerechtigkeit, um Kinder und Jugendliche auf den richtigen Weg zu bringen.
OB-Kandidat Dr. Peter Uebel betonte u.a., dass eine frühe Akzentsetzung bei der Erziehung, die Behebung des Kitaplatzmangels und der Schulausbau von elementarer Wichtigkeit seien, um die Unsicherheiten für Eltern und Jugendliche zu verringern.
Kritisch sei hier der sich stetig vergrössernde Investitionsstau im Schulbereich, insbesondere beim Thema Digitalisierung und schulischer Infrastruktur sowie die für Ludwigshafen ungerechte Aufteilung der Kosten für den Schulerhalt. Hier müssten auch die Umlandgemeinden, aus denen die Bildungseinrichtungen in Ludwigshafen ebenfalls mitbenutzt würden, sich stärker beteiligen. Dazu müssten die Dialoge mit den Umlandgemeinden, dem Land Rheinland-Pfalz und dem Bund verstärkt werden, um weitere Subventionen nach Ludwigshafen zu bringen und die Netzwerkstrukturen zu stärken. Derzeit würde die Stadt Ludwigshafen rund 140 Mio im Jahr in den Unterhalt von Bildungseinrichtungen, Krippen und Kindergärten investieren. Er strebe u.a. einen Fünfjahresplan zur Schulmodernisierung an, um den Investitionsstau zu verringern. Nichtsdestotrotz böte Ludwigshafen mit rund 500 Vereinen sowie einer Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten bereits ein attraktives Angebot für Heranwachsende.
Vom Publikum kamen in der Diskussion im Anschluss diverse Forderungen, Anmerkungen und Nachfragen. U.a. solle mehr Druck auf Land und Bund ausgeübt werden, um Subventionen zu erhöhen und deren Verteilung zu Gunsten von Ballungsräumen wie Ludwigshafen zu verändern. Auch soziale Brennpunkte, Jugendkriminalität, Sprachbarrieren, Migrationsauswirkungen und Wohnraum kamen zur Sprache. Die Kommunikation mit Projektzielgruppen, sowie die breite Bekanntmachung von Unterstützungsprojekten und Freizeitangeboten müsse zudem verbessert werden. Desweiteren müssten die Familien bei der Erzeihung wieder vermehrt in die Pflicht genommen werden, statt die Erziehungsverantwortung nur öffentlichen Einrichtungen aufzubürden.
Insgesamt waren sich die Beteiligten einig, dass die Herausforderungen für Ludwigshafen nicht kleiner sondern größer werden und man deshalb nicht nur reaktionär handeln dürfe, sondern auch vorrausschauend agieren müsse.