Rede zum Antrag (Entschließung) „Sicherheit und Zuversicht – Bildung braucht Qualität“ im Plenum am 24.3.2017

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Gäste,

gerne gehe ich jetzt noch auf den Bereich der Berufsbildenden Schulen ein, was natürlich gekoppelt ist an die Berufs- und Studienorientierung bzw. an die Fachkräftesicherung, die ja politische Schwerpunkte darstellen.
Die Berufsbildenden Schulen bieten mit ihren dualen Ausbildungsgängen und Vollzeitbildungsgängen ein großes Spektrum an beruflicher Bildung. Die Stärkung der dualen Berufsausbildung ist ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Fachkräftesicherung, die ja auch von den Kammern gefordert ist, sie darf allerdings nicht auf Kosten der Vollzeitbildungsgänge gehen, die trotz steigender Anzahl an Ausbildungsplätzen weiterhin notwendig sind. – Wir haben eben gerade im sozialen Bereich wichtige schulische Vollzeitangebote, – wir haben Schüler und Schülerinnen, die nach wie vor nicht die gewünschte Ausbildung finden und – wir haben auch Schülerinnen und Schüler, denen für ihre Entwicklung und Ausbildungsfähigkeit ein bis zwei Berufsfachschuljahre gut tun.

Die angestrebte Zusammenlegung von Vollzeitbildungsgängen wird die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler einschränken. Das heißt auch, dass Berufsbildenden Schulen weiterhin an Attraktivität verlieren.
Generell stehen die Berufsbildenden Schulen vor großen Herausforderungen:
– Der flächendeckende Ausbau von Oberstufen an allen allgemeinbildenden Schularten führt zu einem massiven Rückgang der Schülerzahlen im Sekundarbereich II an den Berufsbildenden Schulen.
– Der Unterrichtsausfall ist an den Berufsbildenden Schulen immer noch am höchsten. Dies ist sicherlich auch dem Fachlehrermangel geschuldet, der seit Jahren bekannt ist.
– Es stehen wenig Fortbildungsangebote für Lehrkräfte in fachlichen Themen zur Verfügung, um die Lehrkräfte für ihren Unterricht optimal zu unterstützen.
Und – im Berufsvorbereitungsjahr muss es gelingen, Schulabgänger ohne Schulabschluss, die zum Teil verweigern, schwache Schülerinnen und Schüler, denen das Lernen schwer fällt, beeinträchtigte Jugendliche, die besondere Unterstützung brauchen, und von Flucht gezeichnete Jugendliche ohne Deutschkenntnisse, zu unterrichten und zum Abschluss zu bringen.
Generell müssen die berufsbildenden Schulen in ihrer Arbeit gestärkt werden, und hier beziehe ich die Realschulen Plus mit ein. Dazu gehört natürlich an erster Stelle die 100%ige Unterrichtsversorgung. Dazu gehören aber auch ausreichende Kapazitäten bei der Schulsozialarbeit, der Berufseinstiegberatung bzw. Jugendberufshilfe und bei den Jobfüxen.
Wir müssen unsere Schülerinnen und Schüler intensiv begleiten und fördern, damit sie ihre Talente und Fähigkeiten erkennen und somit ihre Berufswahl besser treffen können. Umso weniger ist es nachvollziehbar, dass die Haushaltsansätze für die Berufs- und Studienorientierung für die kommenden 2 Jahre noch unter dem Ansatz von 2015 bleiben. Die Schülerzahl ist nicht wesentlich zurückgegangen, die Aufgaben und Herausforderungen besonders an den Berufsbildenden Schulen sind durch Migration, Integration und Inklusion größer geworden.
Um Fachkräfte zu gewinnen, brauchen wir eine nachhaltige Bildungspolitik, die die berufliche und akademische Ausbildung gleichermaßen wertschätzt und fördert. Die Voraussetzungen für eine gute Ausbildung müssen stimmen – also 100 Unterrichtsversorgung und gute Lernbedingungen!
Und ein letzter Satz zum Meisterbonus: Der Meisterbonus soll genau diese Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung unterstreichen. Das ist seit langem von der CDU gefordert und nun endlich umgesetzt. Wir unterstützen das. Es war höchste Zeit dafür!
Danke!